Wir sind wieder da! Nicht ganz unversehrt, dafür aber stolz, Alpen-geflasht und gefühlt war es natürlich die beste und auf jeden Fall aufregendste Hundewanderung der Welt!
Entstanden ist diese – vielleicht ein bisschen wahnsinnige – Idee irgendwann im letzten Jahr. Was der Auslöser war, wissen wir heute auch nicht mehr genau. Auf jeden Fall wollten wir in die Alpen! Mit Hunden! Mit einer Reisegruppe mit Hansehund-Kunden! Gesagt getan, Hannes als Bergführer akquiriert, in die Planung gegangen, die Reise online gestellt und abgewartet. Mit dem Hinweis, dass es sich um einen „anstrengenden, aber herbstlichen, sonnigen Alpenspaziergang mit herrlicher Aussicht“ handelt, fühlten sich komischerweise nur sportliche Hundebesitzer angezogen. Seltsam :-).
März 2017 – ab jetzt machen wir 3 Mal die Woche Sport! Genau!
Ausgebuchte Reise, die Vorfreude steigt, der Zweifel auch – ob wir das überhaupt körperlich leisten können? Um die Hunde machen wir uns keine Sorgen, eher um unsere Kondition. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an das Team von Fit4theGame, welches mich persönlich mental und körperlich auf den richtigen Weg gebracht hat. Antje hat sich mit Schwimmen, Laufen und Yoga vergnügt. Was wir im Voraus schon mal verraten können: Körperlich waren wir auf jeden Fall gut vorbereitet. Den Diskussionen über die richtige Ausrüstung, das Einlaufen der Wanderschuhe usw. widme ich mich hier nicht, das würde Seiten füllen…
September 2017 – Alpenquerung, wir kommen!
Planung erfolgreich abgeschlossen und wir machen uns voller Freude auf den Weg nach Österreich, genauer gesagt nach Zell am See. Nach gemütlichem Zusammensitzen im Hotel startet am nächsten Tag die Tour durch den Nationalpark Hohe Tauern von Ferleiten zum Anton-Volkert-Haus. Hätte mir jemand vorher gesagt, dass ich am Geröllhang hoch zur Pfandlscharte (2663m) an meine erste körperliche Grenze komme, die ganze Reise verfluche, versuche, mich als Flachlandtiroler Schritt für Schritt auf meine Atmung zu konzentrieren, um überhaupt vorwärts zu kommen und dann am Ende noch der Ausblick auf den Großglockner wolkenverhangen ist und ich überhaupt NICHTS sehe und dazu friere und wo ist überhaupt der Sonnenschein und der herbstliche Alpenspaziergang… Kann also nur besser werden!
Kurz vorm Ziel meint Hund Hilde auch noch, Murmeltiere jagen zu gehen und verschwindet im Nebel… Toller erster Tag, alle Teilnehmer ko (außer Nadine natürlich, dank noch mal für den Haselnuss-Schnaps ;-)), Hund verloren (Hilde ist natürlich nach kurzer Zeit wieder aufgetaucht!) und dann klappte die Reservierung nicht so wie geplant, auf einmal gab es nur Vierbett-Zimmer. Schlussendlichen liegen Antje und ich erschöpft aber irgendwie auch total aufgekratzt mit vier Personen und fünf Hunden im Mini-Zimmer und da war sie da, die Klassenfahrt-Atmosphäre! Kichernd und letztendlich lauthals lachend lassen wir den Tag Revue passieren und sind doch irgendwie schon stolz, dass wir diesen verflixten Geröllhang bezwungen haben.
„Wann sind wir da“ – wenn dieser Satz auf einmal eine ganz neue Bedeutung bekommt…
Am nächsten Morgen: ALLES weiß, es hat geschneit. Und schneit noch immer. Wir gehen trotzdem los, vorbei am Margaritzer Stausee rauf zur Stockerscharte. Es schneit immer noch. Und ist verdammt kalt. Und die Handschuh sind nass. Und es wird noch kälter. Und es ist steil. Und ich hab schon wieder keine Lust mehr. Nach der Stockerscharte hört zumindest der fiese Wind auf und: Es ist alles weiß und man sieht keine Markierung mehr. Zum Glück ist Hannes Herr der Lage, das GPS-Gerät funktioniert und die Truppe stapft voller Vertrauen einfach durch den Schnee dem Mann in Rot hinterher. Herby schaut am Ende der Truppe nach dem Rechten. Hier noch mal ein Dankeschön – von ganzem Herzen – an Euch beide! Schön, dass Ihr auf uns aufgepasst habt.
Nach gefühlten 20 Stunden erreichen wir die Salmhütte auf 2368 Metern – die Leberknödelsuppe und die heiße Schoki mit Sahne schmecken wie ein Geschenk des Himmels, die Hunde sind ebenfalls müde, aber glücklich. Der Tag ist allerdings noch nicht vorbei, wir müssen noch mal raus, noch mal durch den Schnee und dann plötzlich klart es auf, die Sonne kommt raus und wir haben von der Glorer Hütte aus einen sensationellen Blick ins Tal und kurze Zeit später auch auf den Gloßglockner. Ich bin wieder besänftigt: So hab ich mir das vorgestellt :-)!
Der Bus bringt uns nach St. Jakob in Defereggental. Ein wunderschönes, kleines Tal und wir kommen bei der bezaubernden Ingrid und ihrer Familie im Hafele-Resort unter, vielen Dank an dieser Stelle noch mal an den sehr guten Service in Bezug auf unsere bunte Truppe.
Resümee des Tages: Wir brauchen eine Pause (wir sind halt doch einfach Nordlichter :-))! Wir wollen Kuchen essen und Sauna und nix tun! Blasen an den Füßen wollen gepflegt werden, Knie geschont und einfach ein Sonnentag im Tal genossen werden. Gesagt – getan, umgeplant und am nächsten Tag haben wir nur eins gemacht: nämlich gar nichts (außer uns zu erholen und wirklich die Nasenspitze in die Sonne zu halten).
Rucksack schultern – auf geht’s rüber nach Italien
Neuer Tag, neues Glück! Mit der Seilbahn fahren wir hoch – wie sollte es anders sein – in den Nebel :-)! Bergauf geht es Richtung Sexten, vorbei an den Mahnmalen des ersten Weltkrieges, die uns ebenfalls am nächsten Tag überall begegnen werden. Ein gemütlicher Spaziergang Richtung Haus Sarah wird am Abend belohnt mit leckerem Essen im Restaurant Julia’s Platzl – köstlich war’s! Mit gut gefüllten Bäuchen gehen wir schlummern und freuen uns auf die nächste Etappe, Drei Zinnen – wir kommen!
Die Drei Zinnen – Ziel erreicht!
Letzter Wandertag und – wie sollte es anders sein – schon wieder Nebel. Hannes hat bei den Einheimischen nachgeforscht, selbst die waren sich nicht sicher, ob das Wetter aufklart. Egal, wir wollten rauf zu den Zinnen und uns endlich mit einem wunderbaren Ausblick belohnen. Und was soll ich sagen: Wir wurden belohnt! Und zwar so was von! Je höher wir stiegen, umso mehr kam die Sonne heraus und bescherte uns wunderschöne Ausblicke. Auf einmal war auch der Anstieg gar nicht mehr so schwer und vergessen waren die letzen Tage. Wir erreichten die Drei Zinnen zum Glück über das überaus liebliche Fischleintal, von dort aus waren wir fast die Einzigen, die von dieser Seite die Berge erklommen haben. Vom öffentlich Parkplatz auf der anderen Seite der Zinnen werden Massen an Touristen hochgefahren und kurz vorher rausgelassen, sodass der Weg dorthin fast einer Menschen-Autobahn gleicht. Somit noch mal einen Dank an die Tourenplanung.
Machen wir das noch mal?
Fazit: Eine Woche Alpenquerung mit so einer wunderbaren Reisegruppe: Das machen wir auf jeden Fall noch mal! Aber nicht im nächsten Jahr, da gehen wir zwar auch wandern, aber nur mit gemütlichen Tageswanderungen (was dann gemütlich heißt, klären wir noch :-)) Unsere wohlerzogene Hundegruppe sorgte auf jeden Fall für Aufsehen und wir sind wirklich stolz auf Eure und unsere Vierbeiner. Und auf die Teilnehmer ebenfalls! Auch wenn es Ausfälle gab, Blasen das Laufen erschwert haben, dicke Knie einfach nicht mehr gehen wollten, wir mental und körperlich an Grenzen gestoßen sind und der Wettergott uns nicht immer hold war: Ich finde, wir sind eine coole Truppe und hoffe, wir erinnern uns noch lange an diese aufregende Woche. Schön, dass Ihr dabei gewesen seid :-*!